1503 – 1565 Italien
In Übersetzungen von
Gottlob Regis
An Michelangelo
Wohl, hoher Bildner, könnt’ Euch genügen zwar,
Nicht nur mit Hammers oder Amboß Gaben,
Nein, auch mit Farbenschmelz erreicht zu haben
Der Alten Ruhm, ja übertroffen gar.
Doch, nicht zufrieden mit dem Musenpaar,
Woran sich stolzer Eure Zeiten laben,
Singt Krieg’ und Frieden Ihr des Flügelknaben
Und Eures Herzens bittersüße Fahr.
O weiser Greis, Gott teuer, hell geboren,
Weltschmücker mit so vielen, anmutreichen
Gebilden, die nicht Lohn vergilt noch Gunst –
Euch, der zum Spiegel der Natur und Kunst
Durch ew’gen Freibrief der Geburt erkoren,
Ging keiner je voran, wird keiner gleichen.